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Der Weg
Eines Tages kam ich an einem großen Loch in der Erde vorbei.
Es kam ein Mann heraus.
Ich fragte Ihn: "Was tust Du da?"
Er antwortete: "Ich suche den schnellsten Weg auf die andere Seite der Erde"
Ich antwortete nur: "Wieso nimmst Du kein Flugzeug?" (Diaz Michael)
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Annehmen
Ein Mann entschloss sich, einen Blumengarten anzulegen.
Er bereitete den Boden vor und pflanzte die Samen vieler wunderschöner Blumen ein.
Doch als sie aufgingen, füllte sich sein Garten nicht nur mit seinen ausgewählten Blumen, sondern überall wucherte Löwenzahn.
Er suchte Rat bei allen möglichen anderen Gärtnern und probierte alle bekannten Methoden aus, um den Löwenzahn loszuwerden, aber ohne Erfolg.
Schließlich ging er den ganzen Weg bis zur Hauptstadt, um beim Hofgärtner am Palast vorzusprechen.
Der weise, alte Mann hatte schon viele Gärtner beraten und schlug eine Vielzahl von Mitteln
vor, um den Löwenzahn auszurotten, aber der Mann hatte sie schon alle ausprobiert.
Eine Weile saßen sie schweigend zusammen, bis am Ende
der Gärtner den Mann anschaute und sagte:
„Nun, dann schlage ich vor, du lernst, den Löwenzahn zu lieben.“ (unbekannter Autor)
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Keine Zeit
Ein Mann geht im Wald spazieren.
Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller, der hastig und sehr angestrengt dabei ist,
einen auf dem Boden liegenden Baumstamm zu zerteilen.
Er stöhnt und schwitzt und scheint viel Mühe mit seiner Arbeit zu haben.
Der Spaziergänger geht etwas näher heran, um zu sehen, warum die Arbeit so schwer ist.
Schnell erkennt er den Grund und sagt zu dem Holzfäller:
„Guten Tag – Ich sehe, dass sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen.
Ihre Säge ist ja ganz stumpf – warum schärfen Sie sie denn nicht?“
Der Holzfäller schaut nicht einmal hoch, sondern zischt durch die Zähne:
„Dazu habe ich keine Zeit, ich muss doch sägen!“ (unbekannter Autor)
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Zwei Wölfe
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer.
Der Alte sagt nach einer Weile des Schweigens:
„Weißt Du, im Leben ist es oft so, als ob zwei Wölfe im
Herzen miteinander kämpfen.
Einer der Beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam,
der Andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend“
Welcher der Beiden gewinnt den Kampf ums Herz?, fragt der Junge.
Der Wolf, den man „füttert“, antwortet der Alte. (unbekannter Autor)
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Das Geldgeschenk
Man bot einem berühmten Weisen eine Summe an Geld als großzügiges Geschenk an.
Der alte Weise aber sagte:
„Ich brauche euer Geld nicht. Ich habe doch selbst schon eine Münze.“
Die anderen schauten erschrocken und betroffen.
Einer von Ihnen sagte dann:
„Aber, Herr, die Münze ist doch nicht viel wert – wie lange soll sie vorhalten?“
Der Alte sprach:
„Wenn du mir garantieren kannst, dass ich länger lebe, als meine Münze vorhält
so will ich dein Geschenk annehmen.“ (unbekannter Autor)
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Der Hund und sein Spiegelbild
Es war einmal ein Hund.
Er hatte großen Durst.
Doch jedes Mal, wenn er trinken wollte und dabei sein Spiegelbild im Wasser erblickte,
erschrak er vor dem fremden großen Hund, den er sah und wich voller Angst zurück.
Irgendwann aber war sein Durst so groß und unerträglich, dass er seine Furcht überwand
und mit einem großen Satz ins Wasser sprang.
Und tatsächlich verschwand da auch der „andere“ Hund … (unbekannter Autor)
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Der kleine Eisbär
Ein kleiner Eisbär wurde kurz nach seiner Geburt
von einem Zoo in einen anderen verlegt.
Man war in dem neuen Zoo sehr stolz auf den Eisbären,
aber das Gehege für den Eisbären war noch nicht fertig.
So errichtete man in dem großen Gehege einen kleinen Käfig
mit Gitterstangen, damit die Zuschauer den Eisbären
sehen konnten. Der Eisbär ging ständig auf und ab.
Als das Gehege endlich fertig war,
lief er immer noch auf und ab. (unbekannter Autor)
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Die Schnecke und der Kirschbaum
Der Meister wurde einmal gefragt, ob er es nicht manchmal
leid sei und sich entmutigt fühle, wenn all seine Mühe
kaum Früchte trägt.
Da erzählte er die folgende Geschichte:
Es war einmal eine Schnecke, die sich an einem nasskalten,
grauen und stürmischen Frühjahrstag aufmachte, am Stamm
eines Kirschbaumes hinaufzuklettern.
Die Spatzen, die überall im Garten saßen, lachten über
die Schnecke und zwitscherten: „Du bist ja ein
Dummkopf – schau doch, da sind überhaupt keine Kirschen
am Baum! Warum machst du dir die Mühe, da hochzuklettern?“
Die Schnecke kroch unbeirrt weiter und sagte zu den Spatzen:
„Das macht mir nichts – bis ich oben angekommen bin,
sind Kirschen dran!“ (unbekannter Autor)
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Die Schuldfrage
Der Meister ging eine Straße entlang.
Plötzlich stürzte ein Mann aus einem Hauseingang,
so dass die beiden heftig gegeneinander prallten.
Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte
und beleidigte den Meister.
Daraufhin verbeugte sich der Meister mit einem milden
Lächeln und sprach: „Ich weiß nicht, wer von uns an
dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht
gewillt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser
Frage zu vergeuden.
Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich
hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung.
Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen.
Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem
Lächeln im Gesicht seines Weges. (unbekannter Autor)
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Dornröschen wacht auf
Nach vielen Jahren eines langen Schlafes wacht
Dornröschen eines Tages auf. Doch niemand ist da,
um sie zu erlösen. So schläft sie wieder ein.
Jahre vergehen, und Dornröschen wacht wieder auf.
Sie schaut nach links und rechts, nach oben und unten,
aber wieder ist niemand da – weder ein Prinz noch ein
Gärtner, der sie retten will.
Und so schläft sie wieder ein.
Schließlich wacht sie zum dritten Mal auf. Sie öffnet
ihre schönen Augen, kann aber abermals niemanden
erblicken. Da sagt sie zu sich selbst:
„Jetzt reicht´s!“, steh auf, und sie ist erlöst. (unbekannter Autor)
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Dreirad zum Erfolg
Der irische Schriftsteller und Dramatiker George Bernard Shaw
sollte darüber Auskunft geben, welcher der drei Faktoren
jemanden am sichersten zum Erfolg führen würde:
Arbeit, Geld oder Intelligenz?
Shaw antwortete mit einer Gegenfrage:
„Welches Rad bei einem Dreirad ist das wichtigste,
wenn Sie sich darauf setzen und vorwärtskommen wollen?“ (unbekannter Autor)
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Über das Sehen
Die Schüler hatten den Meister bereits eine Weile beobachtet
und wollten nun von ihm wissen, welche Art der Meditation
er denn jeden Morgen im Garten praktiziere.
Der Meister antwortete ihnen: „Wenn ich aufmerksam
schaue, sehe ich den Rosenstrauch in voller Blüte.“
Darauf fragte einer seiner Schüler: „Aber warum muss man
denn aufmerksam schauen, um den Rosenstrauch zu sehen?
Die Blüten sind doch wirklich auffällig.“ Der Meister lächelte
und sagte dann: „Damit man wirklich den Rosenstrauch
sieht, und nicht die eigene Vorstellung davon.“ (unbekannter Autor)
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Ein Lehrstück
Ein Mann kam erwartungsvoll in ein Kloster, um dort
bei einem bekannten Meister zu lernen. Er war aber schnell
enttäuscht, denn die Worte des Meisters beeindruckten ihn wenig.
Er wandte sich an einen anderen Schüler: „Ich war auf der Suche
nach einem echten Meister. Ich hoffte, ihn hier zu finden.
Aber nun habe ich hier nur einen Menschen gefunden, der sich
in nichts von anderen Menschen unterscheidet.“
Der Schüler antwortete ihm: „Der Meister ist wie ein Schuhmacher.
Er hat einen unendlichen Vorrat an Leder. Aber das Zuschneiden
und das Zusammennähen nimmt er nach den Abmessungen
eures Fußes vor.“ (unbekannter Autor)